Kiruna, Narvik, und was es sonst noch nördlich des Polarkreises gibt

Am letzten Wochenende habe ich eines der wohl bei Erasmusstudenten beliebtesten Reiseziele besucht: Lappland.
Vielleicht weil meine Erwartungen nicht überdimensional hoch waren, ich weiß es nicht, jedenfalls war es ein unvergessliches Wochenende, das ich mir schöner kaum denken könnte.
Mit dem Nachtzug ging es Donnerstag abend los. Ein bisschen war es wie im September vor drei Jahren, damals als ich mit zwei Freunden kurz vor Ende der MoMA-Ausstellung nach Berlin fuhr, die Nacht im Zug gebucht, um die Übernachtung zu sparen. Man wird doch nicht so schnell zu alt dafür, um unbequem und mit harten Armlehnen im Rücken die Nacht zu überdauern.

Glücklicherweise war ich am nächsten Tag nicht so schlapp wie damals in der Hauptstadt, und nach etwas Suchen des Busbahnhofs befanden wir uns schnell auf dem Weg zu dem unglaublichen
Eishotel. Die klirrende Kälte im Innern des riesigen Iglus strapazierte den Akku meiner Nikon enorm, ich hätte ansonsten meine komplette Speicherkarte an einem Nachmittag ausfüllen können.
Den nächsten Tag begannen wir mit einer Langlauf-tour über den See. Die Skier wurden uns vom Besitzer des Camps umsonst bereitgestellt, einige Exemplare des schwedischen Militärs aus den sechziger Jahren waren auch dabei.

Am Nachmittag dann stellte ich wohl meinen bisherigen Rekord an übereinandergezogenen Kleidungsstücken an, denn es ging zur Hundeschlittenfahrt. Das Wetter war ein reiner Glücksfall. Zwar war es kalt, aber schön sonnig, und unserer Schlittenfahrer, ein etwa achzigjähriger Däne erzählte aus seinem abwechslunsreichen Leben während er die Hunde mit "Kom igen!" und "Höger!" und "Vänster!" antrieb.
Am Sonntag schließlich standen wir früh auf und mieteten uns ein Auto um nach
Narvik zu fahren. Vorher machten wir aber noch einen kurzen Abstecher zu einem kleinen Dorf unterhalb des
Kebnekaise. Man sagte uns, dass auf dieser Strecke besonders viele Elche anzutreffen seien. Und tatsächlich, über zehn Exemplare der von deutschen Urlaubern so innig geliebten Huftiere bekamen wir vors Auge und vor die Linse, wozu ist man schließlich Tourist.
Dann ging es aber auf zu den Fjorden. Narvik selbst ist keine überwältigende Stadt, aber die Fahrt vorbei an den Fjorden, in deren Wasser sich der dunkelnde Himmel wie blaugrauer Granit spiegelte, war die Reise wert. Genau wie alles andere in diesen vier Tagen im Norden des Landes.

La Line - 13. Feb, 13:48