Mittwoch, 13. Dezember 2006

der letzte macht das licht aus

Abreisestimmung in Sundsvall.
Binnen der nächsten zwei Wochen verlassen fast alle der Austauschstudenten das Land, die meisten kehren im Januar nicht mehr nach Schweden zurück. Es wimmelt von Abschiedsveranstaltungen. Man trifft sich auf einen Kaffee, zum Suppenessen, geht zusammen auf den Weihnachtsmarkt.
Das Tageslicht verabschiedet sich so allmählich gegen halb drei, dafür kommt der als Kerze beleuchtete Aussichtsturm auf dem Norra Berget (auf den ich perfekte Sicht aus meinem Fenster habe) besonders gut zur Geltung. Bis in den frühen dunklen Morgen hinein leuchtet er.

Nächste Woche fliege ich nach Deutschland, zurück in den warmen hellen Süden. Mehr als fünf Stunden Sonne erscheinen mir nach fast fünf Monaten Schweden schon fast wieder gewöhnungsbedürftig.

mittagsonne auf norra berget und ganz rechts im bild: mein besuch.

Mittwoch, 6. Dezember 2006

Für mehr Feste, für die man "doch eigentlich schon aus dem Alter `raus" sein sollte

da hatte er noch beide arme;-)

Mein Nikolausteller. Gestern vergeblich den schwedischen Supermarkt nach Schoko-Nikoläusen abgesucht, scheint hier wohl nicht üblich zu sein. Auf Pfefferkuchen ausgewichen.
Anna und Philipp werden sich wundern, wenn sie morgens in ihre Schuhe schlüpfen wollen und dann...har har har.

Heute stand mein schwarzer Turnschuh plötzlich vor meiner Zimmertür, eine dunkle Schokolade drin, ein schöner roter Apfel und eine Mandarine. Die Küche durfte ich nicht betreten, dafür kam wenig später Anna in mein Zimmer mit einem Herrn aus Hefeteig auf dem rotservietteten Teller.:-)

Nur Philipp, der heute ganz früh das Haus verlassen hat, scheint bisher leer ausgegangen zu sein. Dass er aber auch ausgerechnet heute die dunklen statt der roten Turnschuhe anziehen musste.

Mittwoch, 29. November 2006

durch die scheibe geschossen

das erste licht des tages

226cm x 174cm, Öl auf Leinwand?
Nein, nur das verschwommene Bild eines Morgens, den ich im Bus nach Stockholm verbrachte.

Montag, 27. November 2006

traditionell schwedisch

Gestern war ich auf einem traditionell-schwedischem Tanzabend. Der Saal war ein kleines Hinterhof-Theater mit roten Wänden und hellgrün gestrichenen Türrahmen. Die Tanzfläche befand sich dort, wo eigentlich die Zuschauer sitzen, die Stühle waren zur Seite geräumt, und auf der winzigen Bühne spielten Violinisten Lieder, die mir aus Filmen über Ritter und Burgfräuleins bekannt vorkamen.
Getanzt wurde paarweise oder im Kreis. Die ungewohnten Takte bereiteten mir einige Probleme, so dass ein älterer gemütlich aussehender Herr im grün-blauen Hawaiihemd, der Tanzlehrer, mich immer wieder zur Seite nahm, um mit mir zu üben. Anschließend rief er dann gebieterisch "Olle!" worauf ein gutgelaunter Mann um die Siebzig herbeieilte, um mit mir weiterzutanzen. Allerdings in einer Art und Tempo, die man seinem fortgeschrittenen Alter nicht unbedingt zugetraut hätte. Ich flog mehr über den Boden als das ich Kontakt mit ihm hatte.

Nach der Hälfte der Zeit unterbrach man den Tanz um "Fika", Kaffeepause mit Kuchen und Smörgåsar, Butterbrote zu halten. Die Musik spielte weiter.
Johan, mein schwedischer Begleiter, erzählte mir das die Geigenspieler schon seit 12 Uhr mittags hier waren, um gemeinsam Musik zu machen. Sie spielten ohne Noten, und am Ende stiegen sie von der Bühne um in der Mitte der Tanz fläche ihr Spiel fortzusetzen, während wir weiter um sie herum im Kreis tanzten. Gefallen hat mir auch, dass es ein Abend für alle Altersklassen war. Neben ein paar Kindern und einigen Mittzwanzigern (bin ich schon ein Mittzwanziger?) waren viele ältere Menschen da. Der Begriff Senioren erscheint mir beinahe unpassend für die Agilität und Lebensfreude, die diese Menschen ausstrahlten.

Johan hat mich irgendwann gefragt, ob wir in Deutschland auch solche Tanzabende hätten, in denen wir die Musik der einfachen Leute während der Rennaissance und des Mittelalters hörten, und dazu tanzten, wie man es damals tat. Jetzt, wo ich zum ersten Mal darüber nachdenke finde ich es eigentlich schade, dass solche Traditionen bei uns nicht als so selbstverständlich weitergeführt werden.
Wo tanzt man bei uns noch die traditionellen Tänze Europas? Tänze, mit denen das einfache Volk vor Jahrhunderten Feste feierte. In Mittelaltergruppen vielleicht? Ich konnte die Frage nicht beantworten.

Mir gefiel es, wie die Schweden die Musik und die Tänze in ihre Welt integrierten. Wie die Musiker selbstvergessen immer und immer weiter spielten. Wie alle so freundlich waren und der ungeschickten Deutschen die Tanzschritte noch einmal vormachten und erklärten.
Niemand war verkleidet, jeder kam so angezogen wie er wollte und hatte einfach einen geselligen Abend.
Schön, dabeigewesen zu sein.

Mittwoch, 15. November 2006

Alles im Kasten?

nummer fünf lebt!
Letzter Drehtag für unseren Film, den Romina, John-David und ich für unseren Medien Kurs produzieren. Im Verlaufe des Abends sahen wir uns mit einigen Problemen konfrontiert,
hier nur die besonderen Schmankerl (in chronologischer Reihenfolge):
  • 1.Hauptdarsteller Kyle kann die Sachen, die er beim letzten Dreh anhatte, nicht mehr finden. Beziehungsweise sind sie unerreichbar, nämlich in seinem Wäschebeutel.
    Zitat: "No man, I won`t touch anything. I puked in it."

    2.Über unser Mikrofonkabel, mit dessen Hilfe wir die geistreichen Dialoge aufzeichnen, empfängt man einen schwedischen Radio-Sender.

    3. Kyle und Ryan sind von den zwei Sixpack, die sie zum Dreh mitgebracht hatten, doch etwas angetrunken, so dass am Ende zumindest Kyle leichte Probleme hat, seinen vollständigen Namen für den Trailer einzusprechen.

Ab jetzt heißt es übrigens Zusammenschneiden, was das Zeug hergibt. Und hoffen, dass diesmal kein Equipment auf unverzichtbaren Shots zu sehen ist, ominöse Schatten der Geschichte eine ganz andere Wendung verleihen, oder Kyle und Ryan in der Moderatorin von Radio Guld eine zusätzliche Gesprächspartnerin finden.

Die Auflösung bald. Im Schneideraum.


(An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an alle unsere unbezahlten Schauspieler und talentierten Party-Statisten. Ohne euch könnten wir nur davon träumen, Stunden über Stunden im Schneideraum zu verbringen um Zusammenzuschneiden, was zusammen gehört :-))

irgendwo im norden

Nach fast zwei Monaten, heute das erste Gespräch über ICQ mit meiner besten Freundin aus Schulzeiten:

"Aber über Weihnachten kommst du wieder?"

"Klar doch :-)"

"Sag doch mal auf Norwegisch, wann du wieder da bist."


Skandinavien. Alles die gleiche Ecke.

Dienstag, 31. Oktober 2006

Über das Fahrradfahren im Tiefschnee

ein blick aus dem fensterSnöö, snööö, snöööööö!

Gar nicht so einfach zur Uni zu kommen, wenn der Schnee einem in die Augen peitscht und die Sicht nimmt.
Über Nacht und den ganzen Tag über hat es geschneit, und diesmal richtig.


Der Rückweg gestaltete sich noch schwieriger. Die Schneeschicht war inzwischen auf über 20 cm Dicke angeschwollen, folglich brauchte ich doppelt so lang um Nacksta zu erreichen. Anfangs versuchte ich noch tapfer den tiefen Schnee mit dem Fahrrad zu bezwingen. Es ist nicht unmöglich, man muss nur in einer geraden Linie fahren. Das geht am Besten wenn man etwas schneller fährt - was wiederum nicht einfach ist, wenn man gegen den Schnee als Widerstand arbeitet.
Irgendwann maß ich die Häufigkeit der Male, in denen ich absetzen musste um nicht zu stürzen, mit der geschätzten Zeit die ich zu Fuß brauchen würde, und schob den restlichen Weg.

Die letzten Tage hatte es hin und wieder ein bißchen geschneit. Trotzdem fühlte ich mich doch etwas von der schlagartigen Intensität des heutigen Schneewehens überrascht.
Der Natur scheint es ähnlich zu gehen. Die Bäume haben noch nicht all ihr Laub verloren, die gelben Blätter liegen auf dem Schnee bis der Wind sie fort weht.
Wenn der Himmel in den nächsten Tagen etwas aufklärt, und das Paket mit den Schneeschuhen endlich eintreffen wird, werde ich den Schnee richtig mögen. Nur um`s Fahrradfahren tut es mir etwas leid.

Sonntag, 29. Oktober 2006

was bleibt.

Über das Wochenende hatten wir wieder Besuch aus der EILC-Gruppe.
Es ist jedesmal etwas Besonderes, wenn Personen aus dem alten Sprachkurs nach Sundsvall kommen.

Obwohl wir nur vier Wochen lang Schwedischunterricht bei Ella hatten, kommt es mir manchmal vor als kenne man sich seit Jahren. Unsere Zeit in Schweden hat gemeinsam in Härnösand begonnen, nach dem Sommer trennten sich unsere Wege: Einige zog es nach Östersund, einige blieben in der kleinen Stadt an der Ostküste, sieben von uns gingen nach Sundsvall und Elia setzte sich in den Bus nach Umeå.

Trotzdem hört man voneinander. Sei es durch Weblogs, ICQ oder Skype. Man verfolgt das Leben der anderen, hört von der gleichen Begeisterung über den ersten Schnee, sieht Fotos von Ausflügen. Tauscht Rezepte schwedischer Spezialitäten aus und liest die Wetterprognosen auf den Blogs der anderen, die für die kommende Woche -15 Grad in Östersund vorhersagen.

Im November gibt es ein Wiedersehen. Und eine Verabschiedung. Die Tschechinnen verlassen das Land Anfang Dezember, daher gibt es noch einmal eine große Party in Östersund. Diesmal ohne einen betrunkenen Björn. Aber mit hoffentlich allen ehemaligen Students des EILC 2006. Fast eine Art internationales Familientreffen.

do you remember?

Dienstag, 24. Oktober 2006

Sundsvall Schweden; 21.33 Uhr MEZ

Es hat geschneit.
Seit Wochen laufen schon Wetten, wann in Sundvall der erste Schnee fallen wird.

Jetzt gerade eben ist es passiert. Als ich mit JD aus Gebäude 18 C kam, wo wir uns wegen des Filmprojektes mit Romina getroffen haben. Schnee. Zwar fisslig und feucht, aber Schnee.
Draußen schreiende Kinder.
Es ist dunkel und aus den kleinen weißen Häufchen, die auf den Fahrradsatteln liegen, kann man noch nicht einmal den Ansatz eines Schneemanns bauen.
Scheint sie nicht zu stören. Schnee ist Schnee.

Stockholm die Zweite

Für Philipp Platz für sein Stativ, fuer mich das Motiv

Oh wie schön ist die schwedische Hauptstadt.
Und wieviel mehr ich sie noch nach meinem zweiten Besuch mag. Das Wetter wechselte zwischen trübem Himmel, Nieseln und Regen, aber selbst das tat dem Wochenende keinen Abbruch.

Obwohl die Fahrt vom International Committee organisiert war, hatten wir freie Verfügung wie wir unsere Zeit gestalteten. Die Unterbringung war wieder auf dem Schiff, auf dem ich Ende September bereits eine Nacht verbracht hatte. Glücklicherweise hatten wir dieses Mal eine Viererkabine und ich schlief nicht - wie beim ersten Hauptstadtbesuch- auf dem Durchgangsflur zum Kneipendeck.

eine stunde fußweg nur fur eine ausstellung im magasin 3Ich kann gar nicht in der Weise von dem Stockholm- wochenende berichten, wie ich es gerne möchte. Wenn ich all die schönen Dinge nenne, die ich gemacht und getan habe, verblasst die Besonderheit des einzelnen Ereignisses in der Reihe der vielen anderen.
Deswegen verzichte ich darauf.
Vielleicht nur so viel: Es war großartig und ich hatte eine gute Zeit.
Und meine Erkältung ist auch endlich weg.

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