Donnerstag, 19. Oktober 2006

Es beginnt.

Die Uhr auf meinem Schreibtisch zeigt kurz vor 18 Uhr an. Ein Blick aus dem Fenster lässt keinen Zweifel mehr zu: Es ist dunkel draußen. Ich meine nicht dass es beginnt zu dämmern, nein, es ist tiefste Nacht, in den Fenstern der Häuser brennt Licht.

Zu allem Überfluss regnet es. In Östersund nahe der norwegischen Grenze fiel heute der erste Schnee. Ich versuche mich daran zu erinnern, wie der Oktober in Deutschland ist.
Wärmer und heller.

Morgen fahren wir mit den Exchangestudents nach Stockholm.
Ein bißchen Süden muss sein.

Montag, 16. Oktober 2006

Mitbringsel.

genesungsbeschleuniger.
Etwas kalt, aber sehr sonnig war`s. Das letzte Wochenende verbrachte ich bei Elia in Umeå, der Stadt der Birken. Vier Stunden mit dem Bus, zum Glück gibt es Drei-Fragezeichen-Hörspiele für den Mp3-Player.

Umeå ist schön, mit einem netten Stadtzentrum, vielen Grünflächen und einem berühmten Freilichtmuseum... auf das ich aber keine Lust hatte;-).
Kaum zu glauben, an der dortigen Uni studieren tatsächlich 400 Austauschstudenten. Ich war ein bißchen neidisch. Und überhaupt ist Umeå die Stadt mit dem jüngsten Durchschnittsalter der Bevölkerung in Schweden, hat mir jedenfalls Elia erzählt.

Leider hab ich mir eine Erkältung eingefangen. Auf dem Steg am See, der zwei Minuten zu Fuß von Elias Wohnheim liegt, beim Frühstück. Es war windig, und mein Haar wohl doch noch nicht so ganz trocken - dumme Sache.
Heute is daher Krankentag hier zu Hause in Sundsvall. Ich laufe den ganzen Tag in meiner Schlafanzugshose herum, damit ich mich bei einem plötzlichen Schwächeanfall ohne Verzögerung in mein Bett begeben kann, und trinke Tee.

Jemand noch gute Tipps für eine schnelle Genesung auf Lager? Wiebke empfiehlt Wadenwickel. Elia Aspirin (" I eat it like candy"). Meine Mutter Zwiebelsaft.

Gut, dass ich in Umeå noch die Riesentasse bei Indiska mitgenommen habe. Und Halspastillen und Tütensuppen, aber die im Supermarkt. Von der Nachbar-WG hab ich mir eine DVD ausgeliehen. Und Uni hab ich heute nicht.
Keine Notwendigkeit also, das Haus vor morgen früh zu verlassen.
Nur Honig für den Tee fehlt, Mist! Das wär´s noch gewesen!

Samstag, 7. Oktober 2006

rot und gelb und das dunkle grün der tannen

neulich, auf dem weg zur uni Es ist Herbst. Das Wetter war die letzten Tage regnerisch, und es ist deutlich kälter geworden. Trotzdem mag ich Sundsvall mehr und mehr. Und auch wenn es ein Phänomen ist, das sich jedes Jahr und auch in heimischen Breitenkreisen ereignet, fasziniert mich dieser Herbst besonders.

Die Blätter färben sich über Nacht gelb und rot, und wenn ich mit dem Rad zur Uni fahre, hängt oft noch ein Rest von Nebel in den Tannen des Norraberget. Ein paar sonnigere Tage wären trotzdem schön. Damit ich zu Elia in den Norden, nach Umeå reisen kann.
Und überhaupt. Ein sonniger Herbst wär schon was.

Mittwoch, 4. Oktober 2006

move ya` ass!

Wer hätte das gedacht?
Letzten Donnerstag hatte ich meine erste Salsa-Stunde im Kårhuset, am Samstag wurde mir auf einer Party ein traditioneller schwedischer Tanz beigebracht (traditionell in Anführungszeichen. Eher eine Variation des Discofoxes). Und heute war ich mit Anna beim Afrikanischen Tanz.

Ich würde sagen, mein Hüftschwung wird langsam international!

Freitag, 29. September 2006

owner of "the courage to create"

the courage to create Seit heute bin ich stolze Besitzerin dieses literarisch wie wissenschaftlich ansprechenden Werkes.
Rollo May: The Courage To Create.
Man beachte diesen Kraft und Wissen verheißenden Titel. Mit einem Deckblatt, auf dem der Name des Autors tatsächlich mehr als die Hälfte der ganzen Seite einnimmt.
Direkt darunter mein persönliches Schmankerl: "Author of Love and Will"
Vermutlich eine weitere psychologische Studie, die Rosamunde Pilcher herself nicht hätte besser schreiben können.
Die ersten Kapitel lesen sich, als hätte Rollo May, the author of love and will, sich in die pralle Mittagsonne gesetzt, und dann spontan aufgeschrieben hat was ihm alles zu dem Begriff "Kreativität" einfiel. Selbst für einführende Kapitel wirken die Gedanken zu wenig ausgeführt, zu sehr aus ungenügender Selbstbeobachtung hervorgepresst.
Zugegeben, mit steigende Seitenzahl nimmt dies etwas ab. Dennoch wundere ich mich, wie dieses Buch es in die Literaturliste eines Universitätskurses geschafft hat. Mit dem dringenden Vermerk der Dozentin, dass wir uns dieses Buch doch am Besten gleich kaufen sollten.

Vielleicht tue ich Rollo May und The Courage To Create Unrecht.
Vielleicht bin ich einfach nur frustriert, weil ich wohl die Einzige war, die der Aufforderung der Dozentin nachgekommen ist, und das Buch, weil nicht ausleihbar, im nächsten Buchladen bestellt hat. Angekommen ist es letzten Freitag, als ich in Stockholm war. Heute habe ich es nach einigem Zögern abgeholt.

Eigentlich brauche ich es nicht mehr, da der Kurs nächste Woche endet. Unglücklicherweise konnte ich nicht mehr verzichten sondern musste das Buch doch kaufen, und leider will der Verlag oder werauchimmer für diesen oberflächlichen Abriss von eigentlich interessanten Themen auf knapp 135 Seiten umgerechnet 15 € haben.

Aber falls ich mal jemanden treffen sollte, der Love and Will begeistert verschlungen haben sollte, kann ich wenigstens eine peinliche Gesprächspause verhindern und fragen: "Hey, ist das nicht vom gleichen Autor wie The Courage To Create?

Montag, 25. September 2006

mit einem tretboot nach stockholm

gleißendes licht in gamla stan

2 Übernachtungen
6 Kanelbullar
4 Tassen schwarzer Kaffee
geschätzte 15 H&M-Filialen in der Innenstadt

3 Tage in Stockholm. What have I done?

Ich wandelte durch die Altstadt, fuhr mit einem Tretboot in den Hafen, zeichnete, nutze die Kapazität meiner Nikon-Speicherkarte in vollen Zügen und fing mir einen ganz leichten Sonnenbrand auf der Nase ein.
Frühstückte im Museum für moderne Kunst, fand das Küchenregal aus meiner Münsteraner WG in der Designausstellung im nationalen und durchschritt die königlichen Gemächer im Palast. Erkundete Södermalm, fand den schönsten Plattenladen aller Zeiten, einen Markt, auf dem es an jedem Stand etwas zu probieren gab, und stieg abends in den Bus, der mich wieder nach Sundsvall brachte.

Das hört sich alles gehetzt und stressig an? Nein, das war es nicht. Auch wenn wir abends meistens doch ganz schön müde waren. Es waren drei wirklich schöne Tage in einr wirklich schönen Stadt. Und ich will da noch einmal hin. Und noch einmal. Und noch einmal.

Und nein, ich bin natürlich nicht mit dem Tretboot hingekommen. Aber vielleicht mach ich das ja irgendwann einmal.

Dienstag, 19. September 2006

opium für das volk

Eigentlich braucht dies keinen eigenen Blogeintrag. Ich habe allen davon erzählt. Aber vielleicht gerade deswegen sollte ich darüber schreiben. Getarnt als schwedische Brotvariation steht es in den Supermarktregalen. Rund, von brauner, sonnengerösteter Farbe. Verfeinert mit einer leichten Zimtnote. Das Opium des Nordens.

Opium des Nordens

Kanelknäcke.

Während Kanelbullar (eine Art Zimtschnecken), da Gebäck, vorwiegend zu Kaffee genossen werden, ist Zimtknäcke universal. Zum Frühstück, zum Abendessen. Zwischendurch. Seit ich Kanelknäcke kenne, esse ich sogar Margarine.
Ich könnte wirklich Werbung dafür machen. Oder einen Zungenbrecher daraus:
Karoline kauft Kanelknäcke. Klingt doch gut.
Ja, ok. Dann eben nicht. Aber ne schöne Alliteration wär´s gewesen.

Montag, 18. September 2006

room with a view?

das nichts - sundsvall im nebel Die letzten Tage waren schön. Die Sonne schien, und man konnte im T-Shirt nach draußen. Ich fuhr Rad, erkundete die Stadt, zeichnete im Park Bäume und Menschen. Allein das Datum im Kalender passte so gar nicht zu dem, was die Natur in diesen Tagen bot. Und vielleicht die Tatsache, dass die Geschäfte bereits begonnen hatten, bunte Fäustlinge aus Wolle und Mützen zu verkaufen.

Und dann heute morgen das! Nur das Glas der Scheibe trennt mich vom weißen Nichts.
Ja, ich habe einen Baum vor meinem Fenster im vierten Stock, und der aufmerksame Betrachter erkennt die Berge am Horizont und darüber eine Sonne, die Max Frisch in Homo Faber "schleimig" genannt hätte.
Der Herbst kommt, mit ihm der Nebel und die Kälte.
Klingt nach einem perfekten Argument, sich die Fäustlinge bei Åhlens zu kaufen.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

eine art von...
lobender hinterlassenschaft will ich schon mal auf...
Flo (Gast) - 16. Jul, 16:59
Die Welt ist ein Dorf
Geniale Geschichte. Man erlebt es immer wieder. Schweden...
Markus (Gast) - 11. Mai, 23:22
fand meinen alten handschuh...
Gestern als ich in der Nähe von St. Eriksplan die...
La Line - 11. Mai, 13:48
leaving sundsvall
Meine letzte Fahrt nach Sundsvall war im Vorfeld durch...
La Line - 7. Mai, 16:03
großartig
hallo line! schön, wie solch kleine erlebnisse einen...
malgosia (Gast) - 30. Apr, 07:48

Suche

 

Status

Online seit 6844 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 16. Jul, 16:59

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren